Gegen späten Abend erreichte ich dann seinen Vater. Er sagte mir das Julian über Nacht in der Klinik bleiben sollte und heute eine Knochenmarkspunktion gemacht wurde. Ich fragte was das zu bedeuten hätte und sein Vater sagte das Julian Leukämie hätte. In dem Moment weiss ich nicht mehr was ich gedacht habe. Leukämie? Krebs? Ich fass es nicht. Diese Krankheit kann doch keinen 16 jährigen treffen und vorallem nicht meinen Freund. Ich erinnerte mich an die Jose Carreras Gala, die Jahr für Jahr bei uns zuhause im fernsehn lief und wie leid mir die Leute dort immer taten. Und das sollte jetzt auch uns betreffen?
Julians Vater sagte mir das Julian gleich morgen früh auf die Kinderstation einer Uniklinik in der Nähe kommen würde. Dort würde er Medikamente kriegen. Das es sich um eine Chemotherapie handeln würde, war mir dann relativ schnell klar. Nachdem Telefongespräch brach ich in einen Heulkrampf aus.
Am nächsten Tag holte mich meine Mutter von der Schule ab und wir fuhren zur Uniklinik. Ich weiss noch genau wie die Schwester uns anschaute und beinahe fröhlich sagte das Julian auf Zimmer 70 liegt. Ich regte mich darüber auf und verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte sie das so banal sagen, wir waren hier auf einer Kinderonkologie. Ein kleines Kind mit Kopftuch fuhr langsam auf einem Dreirad...ich fand es dem Moment irgendwie grotesk. Wir gingen aufs Zimmer und Julian saß auf dem Bett. Er sah eigentlich ganz gut, lächelte mich an wie immer. Ich musste mich stark zusammen reißen nicht zu weinen und umarmte ihn ganz fest. Zu meinem Erstaunen war er garnicht am Boden zerstört. Er erklärte wie es hier ablaufen würde und er in ca. 2 Stunden die erste Chemo dran gehängt bekommt. Aber er betonte das es ihm soweit gut ginge. Die Therapie würde wohl um die 8 Monate dauern. Ich war froh wie positiv er war und entschloß mich mit ihm diesen Weg zu gehen egal wie steinig er werden würde.
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