Sonntag, 20. März 2011

Brief #3

Lieber Julian,

Es ist schon spät,Samstagabend und wie immer denke ich an dich. Denke vorallem daran, wie wir manchmal DSDS zusammen geschaut haben. Es läuft gerade wieder. Mit dir war es so witzig. Du hast dich immer über die Kandidaten lustig gemacht und Dieter Bohlen nachgeäfft ;) Es erinnert mich so vieles an dich,eigentlich alles. Ich will nochmal deine Lache hören,deine Meinung,deinen Rat...Wie soll ich das alles alleine bewältigen. Die Welt ist soviel düsterer und lebloser für mich. Wie oft will ich dich anrufen oder mit dir sms-en wenn ich abends nicht einschlafen kann. Einfach ganz banale Dinge tun. Mein Kopf hat noch lange nicht verstanden, dass ich dich niemals mehr wiedersehen werde. Es ist so unwirklich.

Deine sehr traurige Alex

Donnerstag, 17. März 2011

Brief #2

Lieber Julian,

Heute reichts mir mal wieder, ewig die lustige und fröhliche zu spielen. Ich hab darauf gar keinen Bock, ich weiss das mich die meisten in der Schule nur so kennen bzw. so kennen wollen. Ich habe mich von so vielen abgewendet, weil sie mich einfach nur nerven und mir andauernd angeblich gut gemeinte Ratschläge geben wollen. Jeden Donnerstag oder Freitag werde ich gefragt wieso ich denn nicht mal wieder richtig Party machen gehe wie früher das würde mir ja so gut tun. Ja genau. Ihr wisst ja was mir gut tut. Mich besaufen hilft sicher für den Moment, aber danach? Ist ja nicht so das ich es nicht versucht hätte, aber ich kann mit der alten Clique nichts mehr anfangen. Ausser B. war niemand mal wirklich für mich da seitdem du fort bist. Was wäre ich nur ohne B. und M. ich habe die beiden so lieb gewonnen. Übrigens hatte M. letztens fast einen Unfall, sie meinte ich sollte dir ihr Dankeschön mitteilen. Sie sagt immer das du auf uns aufpasst :)
Tu das weiterhin,
deine Alex

Mittwoch, 16. März 2011

Leukämie,Krebs, T-ALL

Julian erkrankte an Leukämie. Es gibt mehrere Formen von Leukämie, die in verschiedene Unterarten eingeteilt werden. Bei Julian handelte es sich um eine Akute lymphatische Leukämie, genau gesagt eine T-Linien ALL. Eine Akute lymphatische Leukämie, entsteht aus bösartigen Vorläuferzellen der Lymphozyten.
Diese Form, die T-ALL ist im Kinder und Jugendalter meistens prognostisch ungünstig, was vereinfacht heißt, dass die Gefahr eines Rückfalls verhältnissmäßig hoch ist. Generell ist die ALL die häufigste bösartige Erkranung im Kindesalter.

Quelle: Wikipedia

Brief #1

Lieber Julian,

Es ist März. Seit 3 Monaten lebe ich in dem neuen Jahr,dem ersten Jahr ohne dich. Ich habe nun endlich diesen Blog eröffnet und ich hoffe er gefällt dir. Ich war lange Zeit dazu nicht in der Lage, doch langsam verstehe ich, dass du nicht zu mir zurück kommen wirst. Trotzdem bete ich jeden Tag dafür und jeden Morgen an dem ich erwache hoffe ich, dass die letzten Monate nur ein böser Traum war. Deine geliebte Hündin Emily gibt mir viel Kraft, du wolltest ja das ich sie zu mir nehme und ich war etwas skeptisch, weil ich eher mit Katzen kann und wir ja eine Mieze haben, aber Emily hat sich super an ihr neues zuhause gewöhnt. Shelly faucht sie zwar manchmal böse an, aber davon lässt sie sich garnicht einschüchtern :D Emily und mich verbindet zwar immer noch eine gewisse Hassliebe, aber wir arrangieren uns und die Liebe überwiegt mittlerweile. Manchmal denke ich das du sie mir hier gelassen hast, nicht nur das ich mich um sie kümmere sondern auch umgekehrt. Sie zerrt mich jeden Tag pünktlich um halb 7 hmorgens aus dem Bett. Wäre sie nicht hier, hätte ich mich schon so oft fallen gelassen.
Ich Danke dir mein Schatz,

Deine Alex

Julian und ich...Teil 2

Gegen späten Abend erreichte ich dann seinen Vater. Er sagte mir das Julian über Nacht in der Klinik bleiben sollte und heute eine Knochenmarkspunktion gemacht wurde. Ich fragte was das zu bedeuten hätte und sein Vater sagte das Julian Leukämie hätte. In dem Moment weiss ich nicht mehr was ich gedacht habe. Leukämie? Krebs? Ich fass es nicht. Diese Krankheit kann doch keinen 16 jährigen treffen und vorallem nicht meinen Freund. Ich erinnerte mich an die Jose Carreras Gala, die Jahr für Jahr bei uns zuhause im fernsehn lief und wie leid mir die Leute dort immer taten. Und das sollte jetzt auch uns betreffen?

Julians Vater sagte mir das Julian gleich morgen früh auf die Kinderstation einer Uniklinik in der Nähe kommen würde. Dort würde er Medikamente kriegen. Das es sich um eine Chemotherapie handeln würde, war mir dann relativ schnell klar. Nachdem Telefongespräch brach ich in einen Heulkrampf aus.

Am nächsten Tag holte mich meine Mutter von der Schule ab und wir fuhren zur Uniklinik. Ich weiss noch genau wie die Schwester uns anschaute und beinahe fröhlich sagte das Julian auf Zimmer 70 liegt. Ich regte mich darüber auf und verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte sie das so banal sagen, wir waren hier auf einer Kinderonkologie. Ein kleines Kind mit Kopftuch fuhr langsam auf einem Dreirad...ich fand es dem Moment irgendwie grotesk. Wir gingen aufs Zimmer und Julian saß auf dem Bett. Er sah eigentlich ganz gut, lächelte mich an wie immer. Ich musste mich stark zusammen reißen nicht zu weinen und umarmte ihn ganz fest. Zu meinem Erstaunen war er garnicht am Boden zerstört. Er erklärte wie es hier ablaufen würde und er in ca. 2 Stunden die erste Chemo dran gehängt bekommt. Aber er betonte das es ihm soweit gut ginge. Die Therapie würde wohl um die 8 Monate dauern. Ich war froh wie positiv er war und entschloß mich mit ihm diesen Weg zu gehen egal wie steinig er werden würde.

Dienstag, 15. März 2011

Über Julian und mich ...

Julian und ich lernten uns schon 2004 kennen. Damals waren wir beide erst 12 Jahre alt. Ich glaube das wir beide sehr schnell etwas füreinander übrig hatten. Also ich kann auf jeden Fall von mir sagen das ich mich gleich zu ihm hingezogen fühlte. Ich fand ihn interessant und süss, aber konnte das nicht richtig zugeben. Ich hatte mich schon ein klein wenig in ihn verkuckt. Aber in dem Alter kam das öfter mal vor ;)
Julian kam damals neu auf unsere Schule,aber nicht in meine Klasse,sondern in die Parallelklasse. Er war damals zu seinem Vater gezogen. Wir hatten dann nie wirklich Kontakt, bis meine beste Freundin ihren ersten Freund hatte,da waren wir 14. Ihr Freund war ein guter Kumpel von Julian. Und so kam es, dass wir zu viert einiges unternahmen. Im Sommer 2006 sind wir dann alle zusammen ins Phantasialand gefahren und Julian und ich küssten uns dort das erste Mal. Seit dem waren wir nie mehr getrennt. Es mag kitschig und abgedroschen aber in diesem Moment wusste ich, dass ich für immer mit Julian zusammen sein wollte. Er war mein erster Freund und alles war total aufregend für mich. Wir haben uns so super ergänzt,ich kam mit seiner Familie gut aus und er mit meiner. Es war wunderschön. Manchmal konnte ich mein Glück darüber garnicht fassen, ich hatte immer Schmetterlinge im Bauch und unsere Liebe wurde im fester,unsere Beziehung immer enger.
Dann kam der Tag der alles verändern sollte. Es war im Februar 2008. An einem Wochenende hatte er bei mir übernachtet und es ging ihm überhaupt nicht gut. Er sah blass aus und war total schlapp. Eigentlich unternahmen wir am WE immer etwas, aber Julian hatte darauf überhaupt keine Lust und deswegen blieben wir zuhause und schauten DvD's an. Julian legte sich schon sehr früh hin und am nächsten morgen schien es ihm noch schlechter zu gehen. Wir vermuteten beide, das er eine Grippe o.ä. hätte. Am nächsten schrieb er mir vor der Schule eine SMS das er nicht kommen würde, er würde jetzt zum Arzt gehen. Ich habe mir keine großen Sorgen gemacht, da ich dachte er hätte die Grippe oder einen Virus. Der Arzt würde ihn mit Medikamenten nach hause schicken und in ein paar Tagen würde es ihm besser gehen. Wie sollte ich mich täuschen. Als ich von der Schule nach hause kam, empfang mich meine Mutter an der Tür. Ich merkte sofort das etwas nicht stimmte und sie sagte mir das Julian's Vater angerufen und Julian sei im KH, ich sollte mir aber keinen großen Sorgen machen. Ich fragte mehrmals wieso er denn dort sei doch meine Mutter meinte dazu nur das etwas mit seinen Blutwerten nicht in Ordnung sei. Ich war sehr besorgt, aber dachte keine Sekunde an das was es letztendlich war. Ich rief Julian mehrmals auf dem Handy an,aber niemand ging ran...
Fortsetzung folgt!

Vorwort

Dieser Blog ist meinem geliebten Freund Julian gewidmet. Julian verstarb im Alter von 18 Jahren an Leukämie. Ich schreibe viele Briefe an ihn,weil wir das damals so ausgemacht haben. Einige davon werde ich hier schreiben und veröffentlichen.

Julian? Egal wo du jetzt bist. Du bist geliebt und vermisst.

Deine Alex